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Richtiges Lackieren von Lexankarosserien

in TECHNIK 18.12.2011 18:23
von Thilo • aktiver Schraubergehilfe | 1.000 Beiträge | 1514 Punkte

Tutorial - Richtiges Lackieren von Lexankarosserien

Also - für alle die bisher noch nicht lackiert haben (also auch besonders für Dich, Freaky) - hier mal eine kurze selbstgeschriebene Naletung zum Lackieren von Lexan-Karossen in Unicolor, Multicolor und Metallic-Farben:


Vorbereitung:

Grundsätzlich ist vor dem Lackieren das Chassis von Staub und Fett zu befreien. Dazu die Karosserie, welche sich immer noch in dem Tiefzieh-Rohling zu befinden HAT (auf gar keinen Fall vorher ausschneiden), einfach mit einem milden Spülmittel (Fit) und einem Schwamm VON INNEN gründlich auswaschen. Bitte nicht schrubben - die weiche Schwammseite ist zu verwenden. Dann mit wirklich ausreichend frischem Wasser kalt nachspülen. Beim Waschen sind Temperaturen über handwarm dringend zu vermeiden, da Lexan nicht Temperaturbeständig ist und sich unter zu heißem Wasser verformen KÖNNTE.
Die Schutzfolie ist auf gar keinen Fall zu beschädigen oder zu entfernen (befindt sich auf der Außenseite des Lexan-Rohlings). Im Anschluss sehr gut mit einem sauberen und frisch gewaschenen Trockentuch (kein Handtuch - das fusselt) abzutrocknen.

Als Lack Bitte grundsätzlich Tamiya-Color oder vergleichbare für Lexan-Karosserien verwenden. Streichfarben sind zu meiden - Sprühfarben kosten nicht viel mehr, reichen für 1 bis 2 Karosserien und der Auftrag ist deutlcih einfacher. Die Dosen sollten auf einem Heizkörper auf c. 25°C erwärmt werden - im Anschluss mindestens 2 min lang um alle 3 Achsen gut schütteln (also nicht nur hoch und runter, sondern auch mal drehen und seitwärts).


Multicolor:

Bei einer Lackierung in mehreren Farben bzw Farbeffekten ist die Karosserie VORHER wie gewünscht mit abdichtendem Klebeband abzukleben. Malerkrepp kann NICHT verwendet werden, da sich unter das Krepp gern Farbunterläufer ziehen. Am Besten SpezialLackierband von Tesa verwenden (Baumart, ca. 6 Euro je Rolle). Es ist in jedem Fall zuerst der Teil abzukleben, welcher später den dunklen Lack tragen soll. Wenn man also weiß Streifen in seiner Lackierung haben möchte, muss man zuerst die weißen Streifen-Flächen dicht abkleben und den dunklen Lack auflackieren. Bis zu 3 Farben sind möglich - danach wird die Farbschichtdicke so groß, dass der Lack bei kleinsten Torsionen bereits aufbricht.

Nach dem Abkleben die Lackdose noch einmal gut schütteln und los gehts mit dem Lackieren.


Multicoler und Metalliclack:

Bei Unilacken (also einfarbigen Lacken ohne Effektpartikel) ist es nicht ganz so wild, wenn mal ein Farbläufer (Lacknase) entsteht - die sieht man später nicht. Bei Metalliclackien ist das hingegen ein großes Problem. Man kann die Karosserie nicht einfach so auswischen - das fiunktioniert nicht. Wenn Nasen laufen bleiben die Dauerhaft. Man kann später außen gut sehen, wenn eine Nase gelaufen ist - an den Rändern der Nase haben sich dann die Metallpartikel zu einer Art dunklem Band verdichtet welcher den Nasenherd wie eine Art Strand umgibt.


Lackieren:

Deshalb sind beim Lackieren ein paar einfache Regeln dringend einzuhalten:
-Beim Lackieren ist grundsätzlich immer VOR der Karosserie mit dem Sprühen zu beginnen und HINTER der Karosserie das Sprühen zu beenden.
-Für einen besseren Effekt sollte das Lackieren ausschließlich in eine Richtung erfolgen (z.B. von lins nach rechts)
-Man sollte vermeiden, den Sprühstrahl in eine andere Richtung zu lenken als in einem Winkel von 90° direkt auf die Karosse. Ausnahme: Metallic- und Effektlacke sollten so gesprüht werden, dass die Düse mit dem Sprühstrom geführt wird - nicht gegen den Strom. Dadurch setzen sich die feinen Metallicpartikel auf den Lack und werden nicht durch den Sprühdruck davon geweht.
-Es ist in mindestens 3 Schichten zu lackieren. In der ersten Schicht wird dir Karosserie nur grob eingenebelt - die nächsten muss halbdeckend lackiert werden - die 3te dann volldeckend. Allerdings drauf achten, dass a) der Lack nicht zu feucht aufgetragen wird und b) die Lackschicht immer mindestens 1 h lang trocknen kann. Anschleifen braucht man nicht.
-Ein Sprühen auf nur eine Stelle, im Kreis, hoch und runter oder wirr ist dringend zu vermeiden.
-Wenn sich Lackfreiere Linien abzeichnen - versuchen in einer 4ten Schicht diese zu überdecken. Aber lasst euch nicht täuschen - der Lack wird niemals Lichtundurchlässig werden. Das ist wichtig.

Wenn die Lackierung vollständig getrocknet ist - die Klebestreifen entfernen und mit der nächsten Farbe lackieren.

Nach dem Lackieren ist die Karosserie bei Zimmertemperatur 48h lang zu lagern - und zwar so wie sie später auf das Fahrzeug montiert wird. Somit kann sich der frische Lack vollständig entspannen und abtrocknen (entgasen).


Was, wenn ich zuerst die Hellere Farbe lackiert habe?

Im Grunde ist es kein Verbrechen und lässt den Lack nicht abblättern. Allerdings scheint in jedem Fallder durch den hellen Lack der dunklere durch und lässt so z.B. ein wunderschönes weiß schmutzig und unschön aussehen. Deshalb ist darauf zu achten, dass immer zuerst die dunkle Farbe zuerst lackiert wird. Die hellere Farbe wird diesen dunklen Lack dann später heller und kräftiger erscheinen lassen, bis hin zu einem wirklich kräftigen leuchten.


Nachbearbeitung:

Nach dem Trockenvorgang von 48h könnt Ihr die Karosse nun handhaben - jedoch vorsichtig. Vor dem Trennen vom Rohmaterial sind die Bohrungen zu setzen. Je nachdem ob eure Karosse für das Chassis ausgelegt ist, könnt ihr die vorgesehenen Befestigungspunkte ausbohren /-fräsen) oder müsst neue setzen. Für ein Tamiya TA-05 kann man z.B. jede Karosse verwenden, die für ein TT-01 entworfen wurde - lediglich die Bohrungen müssen anders platziert werden. Hier macht sich gutes Messen bezahlt.

Dann nehmt ihr euch ein scharfes Teppich- oder Cuttermesser und ritzt zuerst vorsichtig VON AUßEN am Lexan entlang. Stark aufdrücken müsst ihr hierbei nicht. Also nicht durchstechen - das ist vollkommen unnütz. Es reicht, wenn die Schnittkante nur eingeritzt wurde. Nun also in einer vollstänndigen Rille den Rohling einmal komplett umrunden. Bitte nicht abrutschen - das kann beim Auslösen später fatal sein.

Wenn das getan ist, nehmt Ihr euch eine scharfe Schere und schneidet das Lexan bis zur eingeritzen Schnittlinie ein. Nicht drüber weg schneiden - am Besten nen Milimeter vorher aufhören.

Dann das Lexan einfach rundherum abtrennen - sprich einfach abreißen - und zwar von außen nach innen wegreißen. Wenn man mal stockt und nicht weiter kommt, einfach das Lexan an der Stelle nach innen umknicken - dann gehts auch schon weiter. Schneiden brucht Ihr smit überhaupt nicht mehr...

Wenn das getan ist, einfach nur noch vorsichtig die Schutzfolie von außen abziehen und sich das volkommene Werk anschauen - die Karosserie sollte nun glänzen wie vom Profi lackiert... :D

Zu guter Letzt nur noch die Vinyls aufkleben - da ist Fingerfertigkeit gefragt. Ohne trockenen Schwamm oder Lappen (weich) geht da nix. Die Vinyyls dann erst vollständig ausschneiden. Dm Anschluss sollte das Trägerpapier 20% von der Außenkante entfernt eingeschnitten werden und dann erst einmal über die zu beklebenden Flächen gelegt werden. Mit einem wasserlöslichen Filzstift die Position markieren. Dann das Trägerpapier teilweise ablösen (20%-Stelle) und ersteinmal das Vinyl ausrichten - immer nur maximal eine Fläche von der Größe eines Zeigefingers mit leichtem Druck anpressen - die Folien kleben verdammt gut. Am Besten sogar nur leicht drauf legen.

Ist die Folie dann für das Aufkleben ausgerichtet. den rst der Trägerfolie entfernen, die Folie hoch halten und mit dem Schwamm oder Lappen langsam und gleichmäßig nach unten rakeln. Luftblasen vermeiden, indem man gleichzeitig oben die Folie stramm in die Höhe zieht und unten mit dem Lappen/Schwamm VON DER MITTE NACH AUßEN rakelt - bis man die Folie dann vollständig aufgetragen hat. Jed nach Foliengröße (z.B. Scheiben) kann das Auftrag-Abenteuer um die 10 Minuten dauern. Also Geduld wahren...


MfG Thilo


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zuletzt bearbeitet 02.01.2012 17:56 | nach oben springen


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